Am 12. September fand der erste Tag des bereits fünften Forum Mitteleuropas – organisiert von dem Liberalen Klub und der Wiener Ringstraßenakademie - in Wien statt. Zu der Veranstaltung wurden der Generaldirektor des Mathias Corvinus Collegiums (MCC) sowie der Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit als Panelisten eingeladen.

Die Veranstaltung eröffnete Dr. Wolfgang Baumann, Präsident des Liberalen Klubs. Er plädierte in seinem einleitenden Grußwort für die Meinungsfreiheit und ein Europa der Vaterländer, das den übergriffigen Regulierungsdrang aus Brüssel zu überwinden habe. Dem folgte die Rede des österreichischen Nationalratspräsidenten, Dr. Walter Rosenkranz mit einem nochmals verstärkenden Ausspruch für den Liberalismus. Dieser müsse wieder vehementer durch die demokratischen Werte der Freiheit, Wissenschaftsfreiheit und Bildung umgesetzt werden. Václav Klaus, tschechischer Staatspräsident a. D. befürwortete dies in seiner Rede ebenso und nannte drei Faktoren, die für einen Wandel an 1989 angelehnt notwendig seien: 1.) tiefe, breite Unzufriedenheit; 2.) eine konkrete Alternative; 3.) eine klare Strategie zur Zielerreichung.

In dem ersten Nachmittags-Panel stellte Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts, die ungarische Strategie der Konnektivität dar, nach der Ungarn erfolgreich mit allen Großmächten redet und kooperiert, auch wenn man in politischen Fragen nicht immer zu 100% übereinstimme. Dies verfolgt pragmatisch das Ziel, wirtschaftlichen Erfolg und Aufschwung durch Diversifikation zu erreichen, was auch durch den Neubau mehrerer Werke verschiedener internationaler Firmen verwirklicht wird. So kommt es zu dem bemerkenswerten Umstand, dass in Ungarn chinesische Batterien in deutsche Automobile mit russischer Energie gefertigt werden. Bezahlbare Energie ist für eine florierende Wirtschaft elementar, sodass Bence Bauer auch den pragmatischen Weg Ungarns pro Solar- und Atomenergie als angemessen erachtet, während der ideologisch getriebene Atomausstieg Deutschlands sehr nachteilig zu sehen ist. Neben ihm analysierten Mag. Andreas Reichhardt, Leiter der Sektion VI des Bundesministeriums für Finanzen, Ralph Schoellhammer, Journalist und Podcaster sowie Jan Sechter, Vorsitzender der Verkehrssektion der Tschechischen Handelskammer, die Ursachen der Produktivitätskrise der mitteleuropäischen Staaten.

Im zweiten Panel zum Thema Außenpolitik sprach sich Zoltán Szalai, Generaldirektor des MCC, für die Re-Etablierung der beständigen, traditionellen Werte in Europa aus. Allein die Abkehr von weltfremden Ideologien wird dafür sorgen, dass in Europa wieder wirtschaftlicher Fokus und Prosperität Einzug halten wird. Weiter legten Márton Ugrósdy, stellv. Staatsekretär im Amt des ungarischen Ministerpräsidenten, Prof. Ing. Petr Drulák, Ph.D, Botschafter der Tschechischen Republik in Frankreich a.D., stellv. Außenminister a. D., Professor für internationale Beziehungen sowie Journalist Richard Schmitt ihre Vorstellungen für eine gute, diplomatische Beziehung untereinander dar.