Am Mittwoch, dem 24. September 2025, startete in Szeged der vom Mathias Corvinus Collegium (MCC) – genauer gesagt von dessen Migration Research Institute (MRI) – veranstaltete Gipfel zum zehnjährigen Bestehen der europäischen Migrationskrise. In diesem Rahmen hielt der deutsche Polizeigewerkschafter und Politiker (CDU), Manuel Ostermann eine Rede, um aus der Perspektive der deutschen Sicherheitsbehörden zu berichten.

Ungarn, so Ostermann, unternehme große Anstrengungen, um seine Grenzen zu sichern und geltendes Recht durchzusetzen. Das komme nicht nur Ungarn zugute, sondern reduziere die Migrationsströme nach ganz Europa, weswegen er seinen persönlichen Dank und seine Anerkennung aussprach. In einem Gespräch mit einem Regierungspolitiker, sagte dieser zu Ostermann, dass Ungarn seine Hauptverantwortung darin sehe, die eigene Bevölkerung zu schützen. Dies sei zwar nichts Ungewöhnliches, da er diesen Satz so aber noch nicht in Deutschland gehört habe, wertete er das als ein positives Selbstverständnis des Staates gegenüber seinen Bürgern.

Der deutschen Migrations- und Flüchtlingspolitik attestiert er hingegen Fehler in vielerlei Hinsicht. Ostermann stellte fest, dass sich der Satz von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkels (CDU) „Wir schaffen das.“ in der Retrospektive als eine historische Fehleinschätzung entpuppte.  Doch er sieht auch Besserungen unter der neuen schwarzen-roten Bundesregierung: Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) setze auf eine vollumfängliche Zurückweisung, was sich in den Zahlen bemerkbar machen würde. So verzeichnet Deutschland einen Rückgang von Asylanträgen um 47,8% in den letzten fünf Monaten.

Ostermann zufolge könne die Migrationskrise nicht rein national, sondern nur im europäischen Verbund gelöst werden. Dabei müssen Migrationsströme gelenkt und die Aufnahme von Migranten begrenzt werden. Außerdem bedürfe es eines härteren Vorgehens gegen Schlepperbanden und die Finanzierung von NGOs müsse man kritisch hinterfragen – letztlich finde keine Seenotrettung statt, sondern eine Menschenschlepperei. Die Zuwanderung solle in Zukunft kontrolliert erfolgen. In diesem Zusammenhang beklagt er das „Bürokratiemonster“ der Europäischen Union sowie ein ausuferndes EU-Recht, das sich nur schwer in nationales Recht umzuwandeln ließe. Als Beispiel hebt er die Überstellungen im Rahmen des Dubliner Übereinkommens, das seiner Einschätzung nach gescheitert sei, hervor. Ostermann merkt an, dass Humanität nur im Einklang mit innerer Sicherheit und den Grenzen der Infrastruktur vor Ort gewährleistet werden könne.

Derzeit befänden sich in Deutschland 50.000 Ausreisepflichtige im Land. Jedoch kämpfe man mit vielen erschwerenden Problemen, wie mit gefälschten Papieren oder dem Untertauchen der Personen. Ein entscheidender Missstand im Land sei, dass viele kriminelle Migranten ihre Straftaten weiter begehen, da sie sicher sein können, dass man sie nicht abschieben werde. Diese Aussagen untermauert er mit deutlichen Worten: So finden jeden Tag zwei Gruppenvergewaltigungen, 24 Sexualdelikte, 79 Messerdelikte sowie knapp 600 Gewaltdelikte pro Tag statt. Bezüglich der Abweisungen an der Grenze fügte er hinzu, dass damit nicht die wirklich Schutzbedürftigen gemeint seien. Ungarn habe schließlich auch Verantwortung übernommen und viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

Die Respektlosigkeit gegenüber staatlichen Institutionen wachse weiter an, während Kritiker dieser Zustände diffamiert würden, weswegen viele sich nicht trauen würden, eine Asylrechtsreform zu initiieren. So würden rechtsstaatliche Strukturen delegitimiert werden und Extremismus, hauptsächlich in Form von Islamismus, wachse an.

Zum Abschluss betont Ostermann, dass man nicht nach hinten, sondern nach vorne schauen müsse und zur Bewahrung Europas die Feinde der Freiheit rechtsstaatlich bekämpfen müsse. Er drückt seine große Wertschätzung gegenüber den Ungarn aus, die er als „tolle Demokraten“ kennengelernt habe. Er freue sich bereits darauf, in Deutschland mit vielen Vorurteilen über Ungarn aufzuräumen. Nur ohne „Schaum vor dem Mund“ ließe sich Ordnung in ein momentan überbordendes Chaos bringen. Schließlich versicherte Ostermann, dass die deutsche Polizei sehr wertschätzend auf Ungarns Sicherheitsbehörden blickt und richtet beste Grüße von der Polizeigewerkschaft aus. Er hält resümierend fest, dass in den Sicherheitsbehörden die deutsch-ungarische Freundschaft bestehe.

Während seines Besuchs in Ungarn führte Ostermann mehrere bilaterale Gespräche mit herausragenden Persönlichkeiten aus den Bereichen Sicherheitspolitik und Migrationspolitik, darunter Mátyás Hegyaljai, Ministerieller Hauptberater im Innenministerium, Balázs Bányai, Oberstleutnant und stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung für Grenzüberwachung und Tiefenkontrolle im Nationalen Polizeipräsidium, Bence Rétváry, Parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium, sowie Mónika Herczeg, Stellvertretende Staatssekretärin für EU- und internationale Angelegenheiten im Innenministerium.