Am 1. August 2025 fand auf dem MCC Feszt in Esztergom, organisiert vom Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit, die hochaktuelle Podiumsdiskussion „Deutschland 2025: Eine neue Regierung in unruhigen globalen politischen Gewässern“ auf englischer Sprache statt. Die Diskussion beleuchtete die Herausforderungen der neuen deutschen Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD. Ob die besten Zeiten Deutschlands noch vor uns liegen, wurde unter der Betrachtung aktueller Krisen wie der deutschen Wirtschaftsschwäche, der Energiepolitik und den Wahlversprechen der CDU unter Friedrich Merz erörtert.

Die Teilnehmer der Diskussion waren Dr. Saskia Ludwig, CDU-Bundestagsabgeordnete aus Brandenburg, Maximilian Tichy, Leiter der Videomedien bei Tichys Einblick, sowie Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit. Die Diskussion wurde von Henning Sassenrath, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere Geschichte der Universität Würzburg, moderiert.

Einer der Schwerpunkte des Panels war die sogenannte „Brandmauer“ zur AfD, wobei die CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig die unterschiedlichen Haltungen in der CDU in Ost- und Westdeutschland hervorhob: „In Ostdeutschland ist die Brandmauer kein großes Problem, während es in Westdeutschland ein großes Problem ist.“ Sie halte eine mögliche graduelle Integration der AfD, etwa durch regionale Kooperationen für möglich, schätze eine baldige Koalition auf Bundesebene jedoch als unwahrscheinlich ein. Bence Bauer forderte den Abbau der „Brandmauer“, da die Mehrheit der Wähler am 23. Februar für einen politischen Wandel gestimmt habe. Dennoch lässt die konservative Politik, wie von der AfD und eigentlich auch der CDU/CSU vertreten, weiter auf sich warten. Die CDU hätte sich aufgrund der „Brandmauer” jedwede Verhandlungsstärke selbst genommen und lasse sich die Regierungsbedingungen von der SPD aufdiktieren. Obwohl die Partei der Grünen abgewählt und stark in der Wählergunst gesunken sei, bliebe deren Einfluss durch die „Brandmauer” für themenspezifische Abstimmungen in die Regierung enorm. Dies sieht Bauer beispielsweise anhand der ideologisch geprägten Energiepolitik: „Deutschland hatte einen sicher und effizient funktionierenden Nuklearsektor. Mit der Ingenieurqualität und der guten Wirtschaft ist es ein absolutes Vorbild für die Welt gewesen. All das ist weg. Wofür? Für ideologische Gründe.“ Trotz, dass die Mehrheit der Deutschen eine pro-Atom-Politik von AfD und CDU befürworte, würde es diese aufgrund des Einflusses der Linken und der Grünen zeitnah nicht geben. Dieses Themenfeld führte Maximilian Tichy mit seiner Kritik an der CDU-Politik fort. Auch anhand der Migrationspolitik sieht er den aktuellen Kurs der CDU nicht als die versprochene, konservative Wende, sondern eine SPD-gelenkte Fortführung der Merkel-Ära. Saskia Ludwig hob die neuen Regelungen auf diesem Themenfeld hervor, die von CSU-Bundesinnenminister Alexander Dobrindt angeschoben wurden, welche allerdings wiederum durch die SPD-Zusammenarbeit behindert würden. Auch zu dem Handelsabkommen zwischen Ursula von der Leyen und Donald Trump äußerte sich Ludwig kritisch: „Ursula von der Leyen hat einen sehr guten Deal gemacht, nur nicht für die Europäische Union, sondern für Donald Trump. Jeder weiß das.“ Abschließend wurde auch der Einfluss linker NGOs und die unzureichende Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit thematisiert: „Heute haben wir dieselben Mechanismen wie im Sozialismus. Das ist ein großes Problem. Viele junge Menschen finden es besser, nur solidarisch mit der Gesellschaft zu sein, anstelle sich für individuelle Rechte und Freiheit einzusetzen.“ Bei der mangelnden Vergangenheitsaufarbeitung merkte auch Maximillian Tichy exemplarisch an, dass die geplante Digitalisierung von Stasi-Akten erst in 200 Jahren abgeschlossen sein soll. Trotz der Abwege, auf denen sich die deutsche Politik in so vielen Bereichen aktuell befindet, formulierten alle Panel-Teilnehmer ein optimistisches Zukunftsplädoyer für Deutschland. „Die Menschen in Deutschland sind bereit für einen grundlegenden Wandel. Die politische Elite? Noch nicht. Doch ich denke, es muss passieren, und es wird passieren. Deutschland wird es schaffen.” schloss Bence Bauer.