Am 2. Oktober 2025 veranstalteten das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit und die Deutsch-Ungarische Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland eine Veranstaltung ihrer gemeinsamen Veranstaltungsreihe „Deutschland und Ungarn im Dialog“ mit dem Titel „Die ungarische Medienlandschaft“. Zu der Online-Veranstaltung hatten sich rund 50 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und Ungarn angemeldet.

Den Einführungsvortrag hielt Mátyás Kohán, stellvertretender Redakteur für Außenpolitik der ungarischen Wochenzeitschrift Mandiner. In seiner Begrüßung betonte Dr. Gerhard Papke, Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, wie häufig in deutschen Medien über eine angeblich bedrohte Pressefreiheit in Ungarn berichtet werde. Daher sei es besonders wichtig, dieses Thema differenzierter zu beleuchten und verschiedene Perspektiven miteinander ins Gespräch zu bringen.

In seinem Vortrag stellte Mátyás Kohán zunächst die strukturellen Rahmenbedingungen der ungarischen Medienlandschaft vor. Dabei ging er insbesondere auf die Verteilung der Print-, Online- und Rundfunkmedien im Hinblick auf ihre regierungskritischen bzw. regierungsnahen Ausrichtungen ein. Anschließend präsentierte er eine Übersicht der wichtigsten und bekanntesten ungarischen Nachrichtenportale sowie deren Reichweitenzahlen. Aus den dargestellten Informationen ließ sich der Schluss ziehen, dass die ungarische Medienlandschaft relativ vielfältig sei und eine gewisse politische Ausgewogenheit aufweise.

Eines der zentralen Argumente des Vortrags lautete, dass in Ungarn das Vertrauen in das Ethos einer „unabhängigen und objektiven Medienwelt“ nur schwach ausgeprägt ist. Zunehmend zeige sich, dass alle bedeutenden politischen Akteure die Medien als Instrument ihrer politischen Kommunikation betrachten und entsprechend nutzen.

In der zweiten Hälfte der Veranstaltung moderierte Dr. Gerhard Papke eine Fragerunde, in der Teilnehmende die Möglichkeit hatten, direkt mit dem Referenten ins Gespräch zu kommen. Die Veranstaltung klang mit einem informellen Gespräch in geselliger Atmosphäre aus, an dem auch eine Besuchergruppe aus Deutschland teilnahm. Das Thema stieß auch in diesen persönlichen Gesprächen auf reges Interesse und regte die Teilnehmenden zu weiterem Austausch an.